Die wohl berühmteste Rachegeschichte der japanischen Geschichte ist der Ako-Zwischenfall, der sich zwischen 1701 und 1703 ereignete.
Asano Takuminokami, Feudalherr von Ako, wurde vom Shogunat beauftragt, die kaiserlichen Gesandten zu unterhalten, die von Kyoto nach Edo kamen. Er sollte seinen offiziellen Berater, Kira Kozukenosuke, um Rat fragen. Aber Kira mochte Asano nicht, behandelte ihn mit Häme und entehrte seine Ehre als Samurai.
Da Asano Kiras Beleidigung nicht mehr ertragen konnte, zog er im Schloss von Edo sein Schwert, was als „The Pine Gallery (Corridor) Incident“ bekannt ist. Asano gelang es, Kira an der Stirn und an der Schulter zu verletzen, ihn aber nicht zu töten.
Zu dieser Zeit war es streng verboten, innerhalb der Burg von Edo sein Schwert zu ziehen, und Asano wurde sofort verhaftet. Es gab auch ein Gesetz namens „Gleiche Strafe für Streitigkeiten“, das beide Samurais bestrafte, die in einen Kampf verwickelt waren, so dass sowohl Asano als auch Kira bestraft werden sollten. Während Kira jedoch keine Strafe erhielt, wurde Asano noch am selben Tag ohne angemessene Untersuchung zum Tod durch Seppuku (Harakiri) in einem Garten der Residenz eines anderen Fürsten verurteilt. Seppuku im Freien in einem Garten war für einen Verbrecher und für jemanden von Asanos Rang unangemessen. Darüber hinaus wurde das Asano-Anwesen konfisziert und seine Familienlinie von der Herrschaft entthront.
Die treuen Gefolgsleute des Herrn von Ako, besser bekannt als Ako Gishi, waren über dieses Urteil entrüstet und baten um eine Änderung der Anordnung und die Wiedereinsetzung des Hauses Asano. Doch ihre Bitten wurden abgewiesen.
Nahezu zwei Jahre nach dem schicksalhaften Vorfall versammelten sich 47 Samurais aus Ako unter dem ehemaligen Obersten, Oishi Kuranosuke, um den Tod ihres Herrn und das vom Shogunat verhängte Unrecht zu rächen. Am 14. Dezember 1702 griffen sie Kira in seiner Residenz an und töteten ihn. Anschließend marschierten sie zum Sengakuji, um Kiras Kopf an Asanos Grab zu legen und berichteten ihrem verstorbenen Herrn von ihrer Tat.
Die Gishi stellten sich sofort dem Shogunat und wurden im folgenden Jahr am 4. Februar zum Seppuku verurteilt.
Die Rache der Ako Gishi wurde in verschiedenen Theaterstücken verfilmt und wird heute gemeinhin „Chu-shin-gura“ (Die Geschichte der treuen Gefolgsleute) genannt. Es ist eine populäre Geschichte, die auch nach 300 Jahren noch die Herzen der Japaner berührt. Die Ritterlichkeit der treuen Gefolgsleute und die Themen „Gi“ (Gerechtigkeit; 義) und „Chu“ (Treue; 忠) werden von den Japanern immer noch hoch geschätzt.

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