Das Buch der Privilegien ist eine Sammlung von Verträgen zwischen Kolumbus und den spanischen Kronen, die 1502 in Sevilla vor seiner vierten und letzten Reise nach Amerika abgeschlossen wurden. Die Zusammenstellung der Dokumente umfasst die Bestätigung der Rechte an Titeln und Gewinnen, die dem Admiral durch den Vertrag von Santa Fé von 1492 gewährt und 1493 und 1494 erweitert wurden, sowie routinemäßige Anweisungen und Genehmigungen im Zusammenhang mit seiner dritten Reise. Wir wissen, dass 1502 vier Exemplare seines Buches der Privilegien existierten, drei auf Pergament und eines auf Papier geschrieben.
Alle drei Pergamentexemplare haben sechsunddreißig Dokumente gemeinsam, darunter die päpstliche Bulle Inter caetera vom 4. Mai 1493, die die Grenzlinie zwischen den künftigen spanischen und portugiesischen Entdeckungen festlegt und die Beiträge von Kolumbus ausdrücklich anerkennt. Die Bulle ist das erste Dokument auf Pergament im Exemplar der Bibliothek und das sechsunddreißigste Dokument in den Codices von Genua und Paris. Das Exemplar der Bibliothek besitzt weder die aufwendig rubrizierte Titelseite noch das farbige Kolumbuswappen oder die beglaubigenden notariellen Unterschriften, die in den anderen Exemplaren enthalten sind. Das Exemplar der Bibliothek verfügt jedoch über eine einzigartige Abschrift der päpstlichen Bulle Dudum siquidem vom 26. September 1493, mit der die spanische Schenkung verlängert wurde. Die Bulle ist gefaltet und an die spanischen Herrscher gerichtet.
Dieses faszinierende Exemplar der Bibliothek ist die einzige größere Zusammenstellung von Kolumbus‘ Privilegien, die keine moderne dokumentarische Bearbeitung erfahren hat. Eine umfassende Textanalyse und ein sorgfältiger Vergleich mit anderen bekannten Exemplaren sind unerlässlich, um ihren endgültigen Platz in der Kolumbus-Forschung zu bestimmen.