Eines der wichtigsten Dinge, die bei der Aufnahme von Porträts zu beachten sind, ist die Auswahl eines Objektivs mit einer geeigneten Brennweite. Eine Änderung der Brennweite kann sich dramatisch auf das Aussehen und die Wirkung eines Bildes auswirken. In diesem Artikel gehen wir einige Nuancen durch, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welches Objektiv für Ihre Situation am besten geeignet ist.

Weite bis normale Brennweiten (10-25 mm)

Weite Objektive sind in der Regel eine schlechte Wahl für Porträtaufnahmen. Sie ermöglichen es Ihnen, nahe an Ihr Motiv heranzukommen, wenn der Platz begrenzt ist, aber sie verzerren Ihr Bild, indem sie die Gesichtszüge Ihres Modells überdehnen.

Dieses Foto wurde mit einem 24-mm-Objektiv bei f5,6 auf einer Canon 5D Mark III mit Vollformat aufgenommen. Der Weitwinkel lässt die Gesichtszüge des Modells breiter erscheinen, als sie tatsächlich sind, was in der Regel nicht schmeichelhaft ist. Weitwinkelobjektive sollten nur dann für Porträts verwendet werden, wenn der Platz dies erfordert, es sei denn, Sie wollen absichtlich einen verzerrten Effekt für künstlerische Zwecke erzeugen.

Weitwinkelobjektive können auch das Potenzial für ein ansprechendes Hintergrund-Bokeh verringern, da sie eine große Schärfentiefe bieten. Obwohl dieses Foto mit einer relativ lichtstarken Blende von f5,6 aufgenommen wurde, sind die Bäume in der Ferne gut zu erkennen. Das ist hier zwar kein Problem, aber es wäre ein Problem, wenn wir nicht mit einem attraktiven Hintergrund arbeiten könnten. Der weite Bildwinkel erfordert auch, dass der Hintergrund im Verhältnis zum Motiv recht groß ist. Bei 24 mm an einer Vollformatkamera ist unser Sichtfeld mit 84° ziemlich weit (Hinweis: Bei Aufnahmen mit einem beschnittenen APS-C-Sensor verringert sich das Sichtfeld auf 61°). Der Bildwinkel beschreibt das Sichtfeld eines Objektivs, während das Sichtfeld den maximalen Sichtwinkel Ihrer gesamten Kameraeinrichtung beschreibt.

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Beobachten Sie in diesem Artikel, wie sich Hintergrund und Vordergrund in jedem Foto mit zunehmender Brennweite verändern. Alle Kameraeinstellungen waren bei jeder Aufnahme gleich, ebenso wie die genaue Position des Modells im Feld.

24mm-Objektiv bei f5,6 an einer Vollformat Canon 5D Mark III
24mm-Objektiv bei f5,6 an einer Vollformat Canon 5D Mark III

Kurze bis mittlere Teleobjektive (40-135mm)

Der kurze bis mittlere Telebereich ist wahrscheinlich die häufigste Wahl unter Porträtfotografen. Dieser Brennweitenbereich ermöglicht es Ihnen, von Ihrem Motiv zurückzutreten und ihm den Raum zu geben, den es braucht, um sich zu entspannen und sich vor der Kamera wohler zu fühlen.

Dieses Foto wurde bei 135 mm aufgenommen, wobei alle anderen Einstellungen die gleichen blieben wie im ersten Beispiel. Das Modell liegt an der gleichen Stelle wie zuvor, doch die Komposition hat sich stark verändert.

Die längere Brennweite erforderte, dass ich ein paar Schritte zurückging, wodurch mehr Vordergrund in die Aufnahme kam. Und obwohl die Blende die gleiche ist, haben wir eine viel geringere Schärfentiefe erreicht. Die Birken bilden nun einen schönen Rahmen für das Model, und die Baumgrenze in der Ferne ist weicher geworden, so dass das Model mehr aus der Szene herausragt. Dieser Unschärfeeffekt kann besonders nützlich sein, wenn man versucht, unschöne Elemente im Hintergrund zu verdecken.

Die andere offensichtliche Verbesserung hier sind die komprimierten Merkmale des Modells. Während das Weitwinkelobjektiv das Gesicht des Motivs gestreckt hat, scheint ein Teleobjektiv die Gesichtszüge des Motivs zu komprimieren, da es einen engeren Bildwinkel hat. Der enge Bildwinkel ist auch dafür verantwortlich, dass die Bäume näher an das Motiv heranrücken.

Hinweis: Nicht jeder wird den komprimierten Effekt eines Teleobjektivs erzielen wollen. Ein Dokumentarfilmer zum Beispiel zieht es vor, mit einem 35-mm- oder 50-mm-Objektiv zu fotografieren, um eine realistischere Darstellung seines Motivs zu erhalten, während ein Modefotograf in der Regel die schmeichelhafte Wirkung der Komprimierung auf ein Modell nutzen wird.

135mm-Objektiv bei f5,6 an einer Vollformat-Canon 5D Mark III
135mm-Objektiv bei f5,6 an einer Vollformat-Canon 5D Mark III

Lange Teleobjektive (135mm-300mm)

Wenn es die Umstände zulassen, sind lange Teleobjektive ideal für Porträtaufnahmen. Sie erfordern einen großen Abstand zwischen Ihnen und dem Motiv, was im Studio problematisch sein kann, aber im Freien oft von Vorteil ist.

In dieser Situation befindet sich das Modell in einem komfortablen Abstand von fünfzehn Fuß von der Kamera. Die Kameraeinstellungen sind dieselben, und das Modell hat sich noch immer nicht von seinem Platz im Gras entfernt, doch die Aufnahme sieht bei 200 mm ganz anders aus. Bei einer Vollformatkamera reduziert ein 200-mm-Objektiv den Bildwinkel auf etwa 12,3°. Dies kann bei Porträtaufnahmen mehrere Vorteile bieten.

Ein offensichtlicher Vorteil eines engeren Bildwinkels ist, dass es viel einfacher ist, einen ansprechenden Hintergrund für Ihre Aufnahme zu finden. Beachten Sie, wie viel mehr Hintergrund auf dem ersten Foto – der 24-mm-Aufnahme – im Vergleich zu dem mit 200 mm aufgenommenen Porträt belichtet wird. Wenn Sie mit einem 200-mm-Objektiv eine Kopfaufnahme machen, benötigen Sie nur ein paar Meter Hintergrund, was bedeutet, dass Sie fast überall gute Aufnahmen machen können.

Wieder einmal sehen wir den schmeichelhaften Effekt der erhöhten Kompression, der bei 200 mm noch ausgeprägter ist. Sie können den Verzeichnungseffekt Ihres Weitwinkelobjektivs zwar verringern, indem Sie etwas von Ihrem Motiv zurücktreten und das Foto in der Nachbearbeitung zuschneiden, aber wenn Sie vor der Aufnahme heranzoomen, werden Ihre Pixel geschont. Außerdem erzielen Sie mit dem Teleobjektiv eine geringere Schärfentiefe, die sowohl den Vordergrund als auch den Hintergrund ansprechend wirken lässt. Ich verwende bei Porträts gerne einen unscharfen Vordergrund, um ein Gefühl von Tiefe zu erzeugen. Bei diesem Foto konnte ich dies erreichen, indem ich mich ins Gras legte und die Pusteblumen zwischen Kamera und Motiv belichtete. Eine andere Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, einen Zaun oder eine Mauer entlang zu fotografieren und so einen Schärfegradienten zu erzeugen. Während das Modell in jeder dieser Aufnahmen scharf abgebildet ist, lenkt der Kontrast zwischen weichem und scharfem Fokus bei längeren Brennweiten die Aufmerksamkeit stärker auf das Motiv. Die Umgebung verwandelt sich in eine weiche Peripherie von Farben, und der Fokus bleibt auf dem Modell.

200mm Objektiv bei f5.6 Canon 5D Mark III
200mm Objektiv bei f5.6 Canon 5D Mark III

Welches Objektiv wählen?

Es gibt viele gute Optionen für Porträtobjektive. Das Wichtigste bei der Auswahl eines Objektivs ist, dass Sie die Auswirkungen von Verzeichnung, Kompression, Blickwinkel und Schärfentiefe auf Ihr Bild verstehen. Wenn Sie auf engem Raum oder bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren, ist ein sehr lichtstarkes 35-mm- oder 50-mm-Grundobjektiv vielleicht die beste Wahl. Eine vielseitigere Option ist das Zoomobjektiv 24-70 mm f2,8. Dieses Objektiv eignet sich sowohl für Gruppen- als auch für Einzelaufnahmen. Mein persönlicher Favorit ist jedoch das 70-200mm f2.8 wegen seines schönen Bokehs und der angenehmen Komprimierung, vor allem wenn es ganz herangezoomt ist. Ich hoffe, dass diese Tipps und Bilder Ihnen helfen werden, das beste Objektiv für Ihren Geschmack und Ihre Umstände zu finden.

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