Divertikulitis

Divertikulitis und Divertikelblutungen sind die häufigsten Komplikationen der Divertikulose. Die Divertikulitis entsteht aus der Erosion der Divertikelwand durch fokale Nekrosen und Entzündungen, die zur Perforation führen. Die Perforation erfolgt auf zwei verschiedenen Ebenen, der Mikro- oder der Makroperforation. Eine Mikroperforation wird durch das angrenzende Mesenterium und das perikolische Fett abgegrenzt. Die Mikroperforation kann sich auflösen oder einen fokalen Abszess bilden oder zu einer Obstruktion oder Fistelbildung zu einem benachbarten Organ führen. Eine Makroperforation führt zu freiem Lufteintritt und Peritonitis.

Die Divertikulitis zeigt sich typischerweise mit Schmerzen im linken unteren Quadranten. Die Schmerzen bestehen oft schon mehrere Tage vor der Präsentation. Die Divertikulitis wird manchmal von Übelkeit und Erbrechen oder Verstopfung begleitet. Seltener kann der Patient Durchfall oder einen engen Stuhlgang haben. Der Befund der körperlichen Untersuchung ist ein begrenzter, aber wichtiger Eckpfeiler bei der Diagnose einer Divertikulitis. Der häufigste Befund bei der Untersuchung ist eine Druckempfindlichkeit im linken unteren Quadranten. Ein seltener, aber eindrucksvoller Befund ist eine tastbare Masse im linken unteren Quadranten. Körperliche Untersuchungsbefunde wie allgemeine Empfindlichkeit und Peritonitis können auf eine perforierte Divertikulitis hinweisen. Die Untersuchungsergebnisse sind zwar wichtig, liefern aber selten genügend Informationen, um die Diagnose einer Divertikulitis zu stellen.

Laboruntersuchungen können ebenso unspezifisch sein. Der Patient weist im Allgemeinen eine Leukozytose auf, die auf einen infektiösen oder entzündlichen Prozess hinweist. Eine Divertikulitis, die in unmittelbarer Nähe zur Blase auftritt oder eine kolovesikale Fistel entwickelt, kann bei der Urinanalyse eine Pyurie verursachen und mit einer Harnwegsinfektion verwechselt werden. Andere Labortests, einschließlich Leberenzyme, Amylase und Lipase, sind im Allgemeinen normal. Auch die chemischen Werte sind in der Regel normal, es sei denn, der Patient weist eine Sepsis und Azidose auf.

Die Anamnese und die körperlichen Befunde können weitere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren erforderlich machen. Im Allgemeinen wird zunächst eine akute abdominale Serie erstellt. Abdominalfilme sind nützlich, um eine Makroperforation mit freier Luftperforation und eine Kolonobstruktion auszuschließen. Bevor dem Patienten ein orales Kontrastmittel verabreicht wird, müssen sowohl eine Obstruktion als auch freie Luft ausgeschlossen werden. Die Computertomographie ist der allgemein anerkannte „Goldstandard“ für die Diagnose einer Divertikulitis. Zu den häufigen CT-Befunden einer Divertikulitis gehören Darmwandverdickungen, Kolondivertikulose, Weichteilverdichtungen im perikolischen Fettgewebe und ein Abszess oder Phlegmon. Die Computertomographie hat eine sehr hohe Sensitivität und Spezifität für den Nachweis einer Divertikulitis, was die CT-Bildgebung zu einem wichtigen Instrument bei der Diagnose einer Divertikulitis macht. Sie kann auch zusätzliche Informationen zum Ausschluss anderer Ursachen für eine Bauchhöhlenentzündung liefern. Ein Bariumeinlauf ist bei Verdacht auf Divertikulitis in der Regel nicht gerechtfertigt, da Barium durch eine Perforation in den Peritonealraum austreten kann. Wird der Einlauf bei Verdacht auf Divertikulitis durchgeführt, sollte er nur aus wasserlöslichem Kontrastmittel bestehen. Auch eine Koloskopie ist bei akuter Divertikulitis nicht sinnvoll. Die Koloskopie ist wegen der Gefahr einer Perforation kontraindiziert. Die Koloskopie sollte nach Abklingen des akuten Schubs durchgeführt werden. Die Koloskopie wird nach Abklingen der Divertikulitis durchgeführt, um nach Tumoren, Polypen und Strikturen zu suchen und das Ausmaß der Divertikelkrankheit zu beurteilen.

Die Behandlung der akuten Divertikulitis hängt vom Schweregrad des Prozesses ab. Ein Patient mit einer leichten bis mittelschweren Divertikulitis kann ambulant mit oralen Antibiotika und Darmschonung behandelt werden. Eine schwerere Erkrankung erfordert eine stationäre Behandlung. Antibiotikaregime für Divertikulitis müssen die Darmflora abdecken, einschließlich gramnegativer und anaerober Organismen. Unkomplizierte Divertikulitis wird mit oralen Antibiotika wie Ciprofloxacin und Metronidazol für 7-10 Tage behandelt. Die Patienten sollten außerdem eine klare Flüssigkeitsdiät erhalten. Patienten mit einer komplizierteren Erkrankung benötigen intravenöse Antibiotika, eine Darmsanierung und intravenöse Flüssigkeit. Die Divertikulitis kann durch Abszessbildung, Obstruktion, Fistelbildung oder Peritonitis kompliziert werden. Die perkutane Drainage eines Abszesses kann durch interventionelle radiologische Technik durchgeführt werden. Eine Abszessdrainage und eine gleichzeitige Antibiotikabehandlung sind bei einer Untergruppe von Patienten ausreichend, insbesondere bei Patienten, die nicht für eine Operation in Frage kommen. Durch die perkutane Drainage kann auch Zeit für die Vorbereitung des Darms und das Abklingen der Entzündung gewonnen werden, so dass eine Resektion und primäre Anastomose in einem einzigen chirurgischen Eingriff möglich ist. Die meisten Patienten mit Fisteln und/oder Obstruktionen müssen operiert werden, allerdings nicht dringend. Die Peritonitis ist eine schwerwiegendere Komplikation, die einen sofortigen chirurgischen Eingriff erfordert. Eine Notoperation in dieser Situation umfasst häufig ein zweistufiges Verfahren, das aus einer Resektion des erkrankten Dickdarms und einer Kolostomie besteht. Anschließend wird die Kolostomie entfernt und zu einem späteren Zeitpunkt reanastomosiert.

Patienten mit rezidivierender Divertikulitis können auch für eine elektive Operation überwiesen werden. Die Operation umfasst die Entfernung des erkrankten Teils des Dickdarms sowie die Entfernung des Sigmas. Das Colon sigmoideum wird entfernt, um den „Hochdruckbereich“ des Dickdarms zu beseitigen und so die Bildung weiterer Divertikel und wiederkehrende Divertikulitis-Episoden zu verhindern.

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