Abstract

Zielsetzung: Beschreibung eines Falles von Guillain-Barre-Syndrom (GBS) mit perioralem Taubheitsgefühl und T-Wellen-Inversion im Elektrokardiogramm (EKG).

Hintergrund: Dies ist der erste Fallbericht über einen Patienten mit GBS, der eine Hirnnervenbeteiligung mit EKG-Anomalien aufweist. Er unterstreicht die Bedeutung einer engmaschigen Überwachung dieser Patienten mit rasch fortschreitender autonomer Dysfunktion und potenziell tödlichen Herzrhythmusstörungen.

Design/Methoden: Fallbericht.

Ergebnisse: Ein 59-jähriger Mann, bei dem kürzlich eine Sarkoidose diagnostiziert worden war, stellte sich mit einem perioralen Taubheitsgefühl vor, dem zwei Tage später eine zunehmende Schwäche der unteren Extremitäten folgte, weshalb er sich in der Notaufnahme vorstellte. Im Liquor wurde eine albuminozytologische Dissoziation mit einem Proteinwert von 94 mg/dl festgestellt. Die Telemetrie zeigte eine diffuse T-Wellen-Inversion. Er leugnete kardiale Symptome und frühere EKGs waren normal. In der Vergangenheit hatte er weder eine medizinische noch eine familiäre Vorgeschichte mit koronarer Herzkrankheit. Körperliche Untersuchung: Er war hypertensiv (160/80-90), Herzfrequenz 40-50. Die kardiovaskuläre Untersuchung war normal. Die neurologische Untersuchung ergab eine leichte Dysarthrie und eine Schwäche 4/5 der proximalen und distalen Muskeln auf beiden Seiten. Die Reflexe waren durchweg abwesend. Das EKG zeigte eine Sinusbradykardie, ein verlängertes QT-Intervall und T-Wellen-Inversionen in den inferioren und anterolateralen Ableitungen. Ein Echokardiogramm zeigte eine normale systolische Funktion des linken Ventrikels. Die kardialen Enzyme waren normal. Die Nervenleitfähigkeitsuntersuchungen ergaben verlängerte distale Latenzen, einen partiellen Leitungsblock, eine temporale Dispersion, fehlende F-Wellen und eine verminderte Rekrutierung bei der Nadelelektromyographie, was alles auf eine erworbene demyelinisierende Polyneuropathie, d. h. GBS, hindeutet. Er wurde 5 Tage lang mit IVIG behandelt. Eine Neurosarkoidose wurde nach einer umfassenden Untersuchung, einschließlich MRTs von Gehirn, T- und L-Wirbelsäule, die alle unauffällig waren, ausgeschlossen. Er wurde in die Akut-Reha entlassen. Bei der einmonatigen Nachuntersuchung waren seine Dysarthrie und Extremitätenschwäche verschwunden.

Schlussfolgerungen: Kardiovaskuläre Anomalien bei GBS sind auf eine autonome Neuropathie zurückzuführen und können bei bis zu 2/3 der betroffenen Patienten beobachtet werden. Frühzeitige Erkennung, engmaschige Überwachung und sofortige Behandlung können diese potenziell tödlichen Komplikationen verhindern.

Auskunft: Dr. Rivera-Lara hat nichts zu veröffentlichen. Dr. Salameh hat keine Informationen zu veröffentlichen.

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