Die Prävalenz der Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) und andere Risikofaktoren wurden in einem Hochrisikogebiet für Gebärmutterhalskrebs (Grönland) und in einem Niedrigrisikogebiet (Dänemark) untersucht. In Nuuk (Grönland) und Nykøbing Falster (Dänemark) wurden Zufallsstichproben von 150 Frauen im Alter von 20-39 Jahren gezogen. In Grönland und Dänemark wurden insgesamt 129 bzw. 126 Frauen einbezogen. Der Anteil der HPV-infizierten Frauen, die mittels ViraPap untersucht wurden, war in Dänemark und Grönland ähnlich hoch (4,8 gegenüber 3,9 %). Bei Verwendung der typspezifischen Polymerase-Kettenreaktion (PCR) lag die Gesamt-HPV-Nachweisrate bei 38,9 % in der dänischen und 43,4 % in der grönländischen Bevölkerung. Ein ähnlicher Zusammenhang zwischen Grönland und Dänemark galt für die HPV-Typen 11, 16, 18 und 33. Bei keiner der Diagnosemethoden wurde ein Zusammenhang zwischen dem HPV-Nachweis und der Anzahl der Partner festgestellt. Deutlich mehr grönländische als dänische Frauen hatten Antikörper gegen HSV 2, nämlich 76,0 % bzw. 26,2 %. Auch die Prävalenz der selbstberichteten Anamnese ausgewählter Geschlechtskrankheiten war bei den Grönländerinnen am höchsten, mit Ausnahme von Genitalwarzen, bei denen die Prävalenz in beiden Gebieten ähnlich war. Die grönländischen Frauen hatten deutlich mehr Sexualpartner, ein früheres Alter beim ersten Geschlechtsverkehr, rauchten häufiger und benutzten seltener Barriere-Kontrazeptiva als die dänischen Frauen. Diese Studie bestätigt die Ergebnisse unserer früheren bevölkerungsbasierten Querschnittsvergleichsstudie in diesen Gebieten und untermauert die Schlussfolgerung, dass die Prävalenz nachweisbarer HPV-Infektionen offenbar keinen Einfluss auf die Inzidenz von Gebärmutterhalskrebs hat. Bei der Verwendung von DNA-Hybridisierungstechniken wird die zeitliche Ausscheidung von Viren jedoch nur zu einem bestimmten Zeitpunkt gemessen. Die nachweisbare Virusausscheidung korreliert möglicherweise nicht mit dem Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. In der Tat kann der Nachweis von HPV-DNA in verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedliche Auswirkungen haben. In Dänemark kann der Nachweis von HPV-DNA eine vorübergehende, kürzlich erworbene Infektion widerspiegeln, während er in Grönland eher auf eine chronisch persistierende Infektion hindeutet.
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