Joanne Brucker, 47, wuchs mit europäischen Eltern auf, bei denen es Tradition war, jeden Abend Wein zum Abendessen zu trinken. Irgendwann merkte sie jedoch, dass ihr nächtlicher Schlummertrunk sie beim Schlafen störte. „Ich habe versucht, es beizubehalten“, sagt sie, „aber mehr als zwei Gläser hinderten mich definitiv am Einschlafen. Warum wirkt sich Alkohol vor dem Schlafengehen so stark auf mich aus?“
Einfach ausgedrückt: Alkohol macht es einem schwer, durchzuschlafen und gut zu schlafen, sagt Dr. J. Todd Arnedt, klinischer Assistenzprofessor am Labor für Schlaf- und Chronophysiologie an der Universität von Michigan.
Dennoch hat der Schlummertrunk eine große Anhängerschaft: Groß angelegte Umfragen zeigen, dass bis zu 15 % der Menschen Alkohol trinken, um das Sandmännchen zu verführen, obwohl Untersuchungen darauf hindeuten, dass er schon nach wenigen Tagen seinen Nutzen als Schlafmittel verliert, so Arnedt. Nach einigen Nächten regelmäßigen Alkoholkonsums entwickelt der Körper eine Toleranz gegenüber der Wirkung des Alkohols.
Eine höhere Dosis als üblich lässt einen natürlich schnell einschlafen. Laut Arnedt stiehlt diese Art von Schlummer jedoch den Schlaf, den man normalerweise zu Beginn des nächtlichen Zyklus bekommt (den sogenannten Traumschlaf). Stunden später, wenn der Körper den Alkohol größtenteils abgebaut hat, wird der Schlaf fragmentiert, und man wacht häufig auf (oft, um auf die Toilette zu gehen).