Zielsetzung: Bestimmung der Inzidenz, des Musters und der Folgen von obstruierten Bauchwandhernien in einer halbstädtischen und ländlichen Gemeinde.
Design: Anhand eines Formblatts wurden alle konsekutiven Patienten untersucht, die über einen Zeitraum von fünf Jahren wegen einer obstruierten Vorderwandhernie operiert wurden. Es wurden der klinische Befund, die präoperative Behandlung, der operative Befund und das postoperative Ergebnis dokumentiert.
Setting: Lehrkrankenhaus in einer halbstädtischen Gemeinde mit überwiegend agrarischer Bevölkerung.
Patienten: Insgesamt 110 erwachsene Patienten mit obstruierter Vorderwandhernie, die operativ behandelt wurden und andere postoperative Maßnahmen erhielten.
Ergebnisse: Es gab 110 Patienten mit 111 obstruierten Hernien, was 26,4 % aller Bauchwandhernien entspricht. Das Alter reichte von 19-79 Jahren mit einem Mittelwert von 49,7 Jahren. Der Anteil der Männer lag bei 81 %. Inguinoskrotale Hernien traten mit 75,7 % am häufigsten auf, 16,2 % der Patienten hatten eine Leistenhernie und fünf Patienten eine Oberschenkelhernie. Der größte Anteil der Leistenbrüche trat bei Frauen auf. Siebenundachtzig Patienten (79 %) wurden notfallmäßig und 23 Patienten (21 %) elektiv operiert, bei denen es während der Wartezeit auf die Operation zu einer spontanen Reposition kam. Zweiundneunzig Prozent der Inguinoskrotal-/Leistenbrüche waren indirekt. Bei 52 Hernien (47,%) war das Omentum eingeklemmt, während bei 15 Patienten (13,6 %) gangränöse Darmabschnitte entdeckt wurden. Ein Skrotalödem war mit 21 % die häufigste Komplikation, während bei 20 % eine Wundinfektion auftrat. Bei älteren Männern mit klinischen Symptomen und Anzeichen eines akuten Darmverschlusses und gangränösen Darmabschnitten gab es drei Todesfälle (2,7 % der Patienten). Achtundzwanzig Prozent der Patienten wurden innerhalb des ersten und zweiten postoperativen Tages entlassen. Zwei Patienten verbrachten jeweils 36 und 56 Tage im Krankenhaus.
Schlussfolgerung: Diese Studie zeigte, dass 26,4 % der abdominalen Hernien eine Obstruktion aufwiesen. Dabei überwiegen die inguinoskrotalen Hernien: 81 % waren männlich und 13,6 % der obstruierten Hernien enthielten gangränöse Darmabschnitte. Postoperative Komplikationen waren häufig, die Sterblichkeit trat vor allem bei älteren Patienten auf, die sich erst spät vorstellten.