Um die Übereinstimmung innerhalb und zwischen den Laboren bezüglich der Haarmineralanalyse und der Interpretation der Ergebnisse zu bewerten, wurden Haarproben von 2 Freiwilligen an sieben Labore geschickt, die in Deutschland kommerziell Haarmineralanalysen anbieten. 6 Wochen später wurde ein weiterer identischer Teil der Haarprobe von Proband 1 an alle sieben Labors geschickt. Insgesamt wurden 50 Elemente analysiert, 23 davon von allen sieben Labors. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden nur die Ergebnisse für diese 23 Elemente bewertet. Die laborinterne Reproduzierbarkeit wurde anhand der 2 identischen Haarproben von Proband 1 bewertet. Im Durchschnitt scheint die Reproduzierbarkeit ausreichend zu sein (Median ± 9,48% bis ± 20,59%), aber für einzelne Elemente gab es inakzeptable Abweichungen von bis zu 100%. Nur ein Labor ordnete alle Elemente der ersten und zweiten Analyse der identischen Haarprobe in dieselbe Kategorie ein (unter, innerhalb oder über dem Normalbereich). Die anderen stuften 4 bis 7 Elemente unterschiedlich ein. Dies ist nicht hinnehmbar. Die Vergleichbarkeit zwischen den Labors wurde anhand der Ergebnisse der Haarproben der beiden Probanden beurteilt. Bei der Probe von Proband 1 lagen mindestens die Ergebnisse von 6 (von 23) Elementen innerhalb eines akzeptablen Bereichs von ± 30 % vom Konsenswert (= Mittelwert aller sieben Labore). Bei Proband 2 war dies nur bei 2 (!) Elementen der Fall. Für die meisten anderen Elemente wurden Unterschiede von mehr als 100 % festgestellt. Außerdem war bei der überwiegenden Mehrheit der untersuchten Elemente keine Vergleichbarkeit der Einstufung mit den jeweiligen Referenzbereichen der verschiedenen Laboratorien gegeben. So wurden beispielsweise bei Proband 1 nur 3 Elemente (von 23!) von allen sieben Labors identisch eingestuft. Da weder die Analyseergebnisse noch die Einstufung in die einzelnen Referenzbereiche durch die Labore in tolerierbaren Grenzen übereinstimmen, können aus diesen Ergebnissen keine validen Schlüsse gezogen werden. Die Haarmineralanalyse dieser Labore ist unzuverlässig. Wir müssen daher empfehlen, von solchen Analysen zur Beurteilung des individuellen Ernährungszustandes oder bei Verdacht auf Umweltexposition abzusehen.

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