Es gibt Boote mit Pinnensteuerung und solche mit Radsteuerung. Beide haben Vor- und Nachteile, die es zu beachten gilt. Für die Steuerung von Pinnenbooten unter Segeln werden spezielle Techniken verwendet. Die Art der Steuerung von Segelschiffen wird hauptsächlich durch die Länge und das Gewicht des Bootes bestimmt. Bei der Konstruktion von Booten werden viele Variablen berücksichtigt, und die Art der Steuerung, die für ein bestimmtes Boot gewählt wird, bietet die optimale Kontrolle und Bequemlichkeit für die Länge und das Gewicht des Bootes.

Die Pinne eines Bootes

Eine Pinne ist im Wesentlichen eine Stange, die an der Spitze eines Ruders befestigt ist. Das Ruder ist ein senkrechtes Unterwasserblatt am Heck des Schiffes, das mit der Pinne nach links oder rechts bewegt werden kann. Das Ruder steuert, indem es das Wasser am Schiffsrumpf vorbeileitet und so Drehbewegungen für Kursänderungen erzeugt. Bei den meisten Booten sind die Ruder mehr oder weniger rechtwinklig zur Längsachse des Rumpfes angeordnet, wodurch das Schiff effektiv gebremst wird, wenn es mit der Pinne „hart rüber“ geschoben wird. Die Pinne und das Ruder arbeiten zusammen, um das Schiff zu steuern, indem sie das Wasser am Rumpf vorbeileiten und so Drehbewegungen für Kursänderungen erzeugen.

Ab dem Mittelalter wurden die Pinnen auf größeren Schiffen durch Seile, Taue oder Ketten ersetzt, die ein Steuerrad mit dem Ruder verbanden und so eine bessere Kontrolle über das Ruder mit weitaus weniger Kraftaufwand ermöglichten. Mit dem Aufkommen der Dampfmaschinen ersetzten Metallgetriebe die Seile und Taue. Heute verwenden einige große Segelboote für Hochseeregatten Pinnen, die ein unvergleichlich direktes Steuergefühl vermitteln.

Vor- und Nachteile einer Bootspinne

Die Einfachheit einer Pinne, die ohne Riemenscheiben, Ketten, Drähte, Getriebe oder Hydraulik auskommt, die das Steuersystem verkomplizieren, macht sie ideal für kleine Segelboote. Allerdings gibt es auch einige Nachteile:

  • Auch wenn sie einfach zu bedienen sind, bieten Pinnen nur eine begrenzte Hebelwirkung und einen mechanischen Vorteil. Hebelwirkung und mechanischer Vorteil verstärken den Einsatz von Kraft und Stärke des Steuermanns, was das Segeln einfacher und weit weniger ermüdend macht.
  • Auf Booten jeder Größe kann die Bedienung einer Pinne ermüdend sein, besonders bei schwerem Seegang. Wenn man die Pinne nicht fest im Griff hat, kann sie dem Steuermann aus der Hand springen und einen schmerzhaften Schlag in den Bauch oder in die Beine versetzen.
  • Eine unkontrollierte Pinne kann sofortige – und meist radikale – Drehbewegungen auslösen, was zu einer potenziell unsicheren Situation für die Besatzung und die umliegenden Schiffe führt. Ein Autopilot, eine Sperre oder ein Stoßseil kontrollieren die Pinnenbewegung.
  • Größere Pinnenboote werden in der Regel im Stehen gesteuert, was die Sicht verbessert, aber auch die Notwendigkeit mit sich bringt, den Körper ständig auszubalancieren. Auf langen Reisen kann dies körperlich und geistig anstrengend sein.

Vorteile der Pinne eines Bootes

Andererseits bietet eine Pinne mehrere Vorteile, unter anderem:

  • Sie bietet eine fast sofortige Reaktion des Ruders für eine sicherere und höhere Leistung, besonders in engen Räumen.
  • Für erfahrene Segler (vor allem Einhandsegler) ermöglicht eine Pinne Multitasking beim Steuern; die Pinne kann mit den Beinen bewegt werden, so dass die Hände frei bleiben, um die Segel zu trimmen, zu essen, zu trinken usw.
  • Viele Pinnen lassen sich wegklappen, wenn sie nicht gebraucht werden, und schaffen so mehr Platz im Cockpit für einen leichteren Zugang zu Winschen, Klampen und anderen wichtigen Teilen des Bootes.
  • Ein erfahrener Steuermann spürt anhand des Steuerdrucks, ob die Segel getrimmt werden müssen; außerdem erzeugt die Reibung des Wassers, das das Ruder umströmt, ein Gefühl, das für die Einstellung der Pinne genutzt wird.
  • Wenn gewünscht, sind Autopiloten im Allgemeinen preiswerter und einfacher zu installieren.

Pinne auf dem Weg zum Problem

Das Steuern mit der Pinne erfordert viel Übung, vor allem, weil die Pinne in die entgegengesetzte Richtung des gewünschten Kurses bewegt wird, also genau umgekehrt wie die Bedienung des Steuerrades. Die Pinne wird immer in die entgegengesetzte Richtung bewegt, aus der sich der Bug bewegen soll: Wenn die Pinne nach Backbord (links) bewegt wird, dreht sich der Bug nach Steuerbord (rechts); wenn sie nach Steuerbord positioniert wird, dreht sich der Bug nach Backbord.

Pinnenseglern wird der Spruch „tiller towards trouble“ beigebracht, der sie daran erinnert, die Pinne in Richtung eines anderen Bootes, einer Navigationshilfe, einer Kursmarkierung, eines Ufermerkmals oder einer anderen potenziellen Gefahr, die vermieden werden muss, zu schieben oder zu ziehen (und nicht davon weg). Die Redewendung (und ihre Bedeutung) ist kontraintuitiv, trägt aber der Tatsache Rechnung, dass eine Pinne, die in eine beliebige Richtung außer genau voraus positioniert ist, das Boot entgegen der Richtung bewegt, in die sie gedrückt wird.

Für Segelneulinge kann es eine Herausforderung sein, das Steuern mit einer Pinne zu lernen. Der beste Rat ist, von einem erfahrenen Steuermann zu lernen, wenn die Pinnenposition und die Geschwindigkeit kritisch sind, wie z.B. bei schwerem Wetter oder beim Anlegen.

Manövrieren im Nahbereich mit einer Pinne

Die uralte Technik des Ruderns wird oft auf Pinnenbooten beim Manövrieren im Nahbereich, wie z.B. beim Anlegen, verwendet. Das Rudern erzeugt Widerstand und verwandelt das Ruder in eine Art „Steuerruder“, das Vorwärts- und Seitwärtsbewegungen ausführt und dabei den Ruderwinkel verändert. Sculling erfordert Übung, um die gewünschte Geschwindigkeit und Richtung zu erzeugen, insbesondere in der Nähe von Docks oder Anlegepunkten.

Pinnenverlängerungen und Verschlüsse

Eine Pinnenverlängerung, eine verstellbare, verschiebbare Stange, die in der Nähe des Pinnenendes angebracht ist, erleichtert die Bewegung im Cockpit und ermöglicht im Allgemeinen einen leichten Zugang zu den Steuergeräten. Um die Pinne in einer bestimmten Position zu halten, verwenden Segler oft eine Schockschnur, um die Pinne vorzuspannen, was eine gewisse Flexibilität in der Pinnenbewegung erlaubt und es dem Boot ermöglicht, „sein eigenes Gleichgewicht zu finden.“

Einige Segler finden, dass ein glänzendes, hervorstehendes Steuerrad im Cockpit viel nautischer aussieht als die Pinne, aber Pinnen haben ihren Platz, besonders auf kleineren Segelschiffen. Das Segeln eines Bootes mit Pinne erfordert einige Übung, um es sicher und effizient zu machen, und Segler sollten immer im Hinterkopf behalten und üben, mit der Pinne auf Schwierigkeiten zuzugehen.

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